90 Jahre Wera Osswald

Am 10. August vollendet Wera Osswald ihr 90. Lebensjahr und dürfte damit eine der Ältesten in der Trakehner Familie sein. 1933 in Königsberg geboren, gehört sie zu der immer kleiner werdenden Zahl der Original-Ostpreußen, die nach einer beschwerlichen Flucht hier den Neuanfang schafften und dem Trakehner Pferd zu neuer Blüte verhalfen. Die vergangenen Dekaden hat Wera Osswald mit Leben gefüllt und im Bereich der Tierzucht Beachtliches geleistet. Seit 1969 ist sie Mitglied des Trakehner Verbandes und hat in dieser Zeit über 50 Fohlen gezüchtet, darunter 23, die später als Zuchtstuten eingetragen wurden, sowie 13 erfolgreiche Sportpferde. Quantitativ am präsentesten dabei waren Stuten aus der Familie O175A Eichel mit der 1958 geborenen Etikette v. Sultan (ShA) und deren Tochter Estelle v. Tannengrund, Sonatine *1967 v. Gunnar (Fam. O272 Soldanelle) mit deren Tochter So-nett v. Inselkönig, sowie der Familie O235A Libelle (Jeschke-Fresendorf) mit der 1974 geborenen Valentin-Tochter Luene und deren Tochter Luecone v. Consul. Die letztgenannte Familie begleitete Wera Osswald mit der Stute Luana v. Buddenbrock bis vor wenigen Jahren und zeichnete sich durch Leichtfuttrigkeit, Gesundheit, beste Charaktereigenschaften und gute Fruchtbarkeit aus. Mit diesen alten Tugenden erfreuen noch heute die Nachkommen von Wera Osswalds Pferden ihre neuen Besitzer. Erst vor wenigen Jahren musste die aktive Zucht aus gesundheitlichen Gründen eingestellt werden und eines der letzten Fohlen wechselte in neue Hände nach Fresendorf – in direkte Nachbarschaft des Geburstortes der Stammstute Libelle. So schließt sich der Kreis.

Parallel zu den Pferden züchtete Wera Osswald Karthäuser- und Burma-Katzen und zeitweilig war diese Spezies in monetärer Hinsicht erfolgreicher, als die Pferde.

Wera Osswald, die sich immer durch ein großes soziales Engagement auszeichnete, war Mitbegründerin des Trakehner Stammtisches Lüneburger Heide – Nord, dessen Mitglieder sich seit den 70er Jahren ununterbrochen bei den monatlichen Treffen über züchterische Themen austauschen. Bis heute ist Wera Osswald bei nahezu jedem Treffen zugegen und führt mit großer Sorgfalt das Gästebuch. Als Ersatzdelegierte des Zuchtbezirkes Niedersachsen half sie 1980, den Rieper Fohlenmarkt zu etablieren. Eine Veranstaltung, die mit (selten) wechselnden Standorten und in leicht veränderte Form bis heute existiert.

Vieles wäre ohne Wera Osswalds Engagement nicht oder nicht in dieser Form entstanden und vieles wäre auch nicht so kontinuierlich über Jahrzehnte erhalten geblieben. Es tut gut, in dieser immer schnelllebigeren Zeit Menschen wie sie zu kennen, die – ja, man kann schon sagen – einem Gralshüter gleich die alten Tugenden hegen und bewaren. Wünschen wir Wera Osswald noch weitere Jahre bei guter Gesundheit und hoffen, dass die Menschen um sie herum die Werte, für die sie stets stand und immer noch steht, in Zukunft erhalten können.

Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.OK